ELI5 & FAQ Anreizbasierte Commons-Produktion
Die Anreizbasierte Commons-Produktion, auch anreizbasiertes Commoning, ist ein Wirtschaftskonzept, bei dem die gemeinschaftliche Erfüllung von Bedürfnissen im Vordergrund steht. Hier gibt es einfache Erklärungen zum Modell und verwandten Konzepten.
Was sind Commons?
Commons sind Ressourcen, die gemeinschaftlich genutzt und verwaltet werden. Es können Produktionsmittel wie Landfläche, Werkzeuge oder Software sein, aber auch Endprodukte, beispielsweise Essen oder Möbel.
Was ist Commons-Produktion oder Commoning?
Bei der Commons-Produktion werden Commons genutzt, um Bedürfnisse von Menschen zu befriedigen. Das kann in Form von Produkten geschehen oder in Form von “Dienstleistungen”. Es werden also gemeinschaftlich verwaltete Ressourcen genutzt, um Produkte herzustellen oder Dienstleistungen zu erbringen.
Welche Beispiele gibt es für Commons-Produktion oder Commoning?
- Eine gemeinschaftlich verwalteter Gemüsegarten wird von einer Gruppe Menschen genutzt, um für alle Mitglieder der Gruppe Gemüse zu erzeugen.
- Eine Community verwaltet Werkzeuge, die an die Mitglieder kostenlos ausgeliehen werden.
- Ein Projekt erarbeitet Freie Software, die von allen Interessierten genutzt werden kann, wenn sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
Was ist der Unterschied zwischen den Begriffen Commons-Produktion und Commoning?
Anstelle des Begriffs Commons-Produktion wird von einigen der Begriff Commoning bevorzugt, da bei vielen Aktivitäten nicht klar abzugrenzen ist, was zur “Produktion” gehört und was nicht. Commoning beinhaltet oft nicht nur die Herstellung neuer Güter sondern auch eine Instandhaltung von Ressourcen. Außerdem kann Commoning die Pflege sozialer Beziehungen umfassen. Gute Beispiele sind die Erziehung von Kindern und die Pflege von Kranken, Menschen mit Behinderungen oder Älteren. Würde nur das Notwendige geleistet, bliebe einiges auf der Strecke.
Der Begriff Commoning wurde von David Harvey geprägt.
Was ist die anreizbasierte Commons-Produktion?
Die anreizbasierte Commons-Produktion ist eine Sonderform der Commons-Produktion.
Bei der traditionellen Commons-Produktion leisten die Teilnehmer an den Gemeinschaften Beiträge aus intrinsischer Motivation. Das heißt, dass sie zur Produktion beitragen, ohne dass individuelle Vorteile im Vordergrund stehen. Mitgemacht wird entweder wegen Interesses an der Tätigkeit selbst oder eines Vorteils, der alle Mitglieder der Gemeinschaft umfasst.
Die anreizbasierte Commons-Produktion setzt auch auf extrinsische Anreize, die Teilnehmern individuelle Vorteile gewähren.
Ein Beispiel: In Nie wieder Knappheit wird vorgeschlagen, denen, die aktiv an Commons-Projekten beteiligt sind oder Geld investiert haben, eine Priorität bei der Verteilung der Erzeugnisse zu gewähren.
Ist die anreizbasierte Commons-Produktion nicht dasselbe wie die Marktwirtschaft?
Prinzipien wie der Markt und der Wettbewerb bestehen zwar weiter, sind aber weit weniger wichtig als in der kapitalistischen Marktwirtschaft.
Der größte Unterschied zur herkömmlichen Marktwirtschaft ist, dass die Ressourcen weiterhin gemeinschaftlich verwaltet werden. In der Marktwirtschaft kontrolliert ein Unternehmen, also eine reduzierte Gruppe von Personen, das Wissen, um Produkte zu erstellen. Bei der anreizbasierten Commons-Produktion ist das Wissen frei zugänglich. Ist jemand beispielsweise nicht mehr mit der Richtung einverstanden, in die sich ein Projekt bewegt, kann diese Person ein neues Projekt gründen und trotzdem auf die Ressourcen zugreifen. Außerdem kommt die anreizbasierte Commons-Produktion theoretisch ohne Geld aus. Im Endstadium einer Transition hin zu einer vollständigen Commons-Wirtschaft würden keine Investitionen in Geldform mehr nötig sein. Priorität für die Erzeugnisse bekämen trotzdem die, die aktiv am Projekt mitarbeiten.